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Schule & Beruf

In dieser Rubrik erhältst Du Informationen zu folgenden Themen:

  • Was muss ich bei der Berufswahl beachten?
  • Wie gehe ich mit meiner Erkrankung in der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch um?

Außerdem findest du Erfahrungsberichte, wie sich Jugendliche und junge Erwachsene für ihre Ausbildung/ ihr Studium entschieden haben.

Die Berufswahl

Auf welchen Zug will ich springen?

Vielleicht gehörst Du auch zu den Menschen, denen das Thema Berufswahl mittlerweile Leid geworden ist. Ich wurde seit der 9. Klasse mindestens einmal im Jahr auf irgendeine Messe gezwungen (häufig auch noch Samstagsveranstaltungen…) und sollte mich über Karrieremöglichkeiten informieren. An meiner Schule war das Thema Berufsorientierung damit aber auch abgeschlossen.

Ich hatte das Glück, dass ich einen Kindheitstraum habe und diesen jetzt umsetzten kann – aber viele hatten auch noch auf dem Abiball keine konkreten Vorstellungen von ihrer Zukunft. Meine Direktorin hat es in ihrer Abschlussrede – meiner Meinung nach – ganz gut getroffen: „Euch stehen jetzt alle Möglichkeiten offen – mit anderen Worten: Ihr habt die Qual der Wahl.“
Es gibt in Deutschland ca. 8700 grundständige Studiengängeca.350 Ausbildungsberufe und zusätzlich vielfältige duale Ausbildungen. Wie soll man sich da entscheiden? Und welchen Einfluss übt eine chronische Erkrankung auf die Berufswahl aus?

Ein Beruf sollte zunächst erst mal an Deinen Interessen orientiert sein. Was macht Dir besonders viel Spaß? Wofür interessierst Du Dich? Dann spielt natürlich auch immer Dein Umfeld eine Rolle. Die Riesenanzahl an Ausbildungswegen kann niemand alle kennen – aber wenn jemand in Deiner Familie oder dem Freundeskreis einen außergewöhnlichen Beruf ausübst, hast Du davon schon mal gehört und kannst Dir etwas darunter vorstellen. Also auch immer eine Portion Zufall. Als letztes kommen noch Deine Möglichkeiten dazu. Welchen Schulabschluss brauchst Du für einen Beruf? Hast Du körperliche Einschränkungen aufgrund Deiner Erkrankung, die nicht zu den Anforderungen im Beruf passen? Wenn Du Dir nicht sicher bist, versuche doch ein Praktikum zu machen! Dort wird Dir die Möglichkeit geboten, in ein Berufsfeld reinzuschnuppern und vielleicht kannst Du Dir so einige der Fragen oben beantworten.

Wie Du siehst hat Deine chronische Erkrankung nur einen kleinen Einfluss auf Deine Berufsentscheidung. Dennoch haben wir auf den kommenden Seiten ein paar nützliche Informationen. zum Beispiel bezüglich Verhalten in Vorstellungsgesprächen oder möglichen Nachteilsausgleichen zusammengestellt.
Zum Schluss ganz wichtig: Nicht verzweifeln! Auch Du wirst Deinen Weg gehen, wie schon ganz viele andere vor Dir! Und selbst der Abbruch einer Ausbildung und Wechsel in eine andere ist mit entsprechender Begründung heutzutage kein Beinbruch mehr.

Die Bewerbung

Damit Du auf jeden Fall eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommst, sind hier ein paar nützliche Tipps für Deine nächste Bewerbung:

Inhalte einer Bewerbung

Tabellarischer Lebenslauf
Dazu gehören:

  • Deine persönlichen Daten
  • Qualifikationen
  • Erfahrungen
  • Kenntnisse
  • usw.

Anschreiben
Das Anschreiben einer Bewerbung darf nicht länger als eine DIN A4 Seite sein.
In der Regel wird das Anschreiben folgendermaßen gegliedert:

Erster Absatz:
– Woher weißt Du von der Stelle?
– Wofür bewirbst Du Dich?

Zweiter Absatz:
– Ist – Zustand (Was machst Du gerade?)
– Warum möchtest Du die Ausbildung/Beruf etc. machen?
– Warum möchtest Du die Ausbildung bei der bestimmten Firma machen, bei der Du Dich bewirbst?
– Warum bist Du besonders geeignet für die Ausbildung/ den Beruf? (Bezug auf maximal drei Stärken)

Abschlusssatz:
„Über eine Einladung zum persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.“ o.ä.

Schriftart:
Arial oder Times New Roman, Schriftgröße: 10-12

Selbstbewusstsein:
In eine Bewerbung gehört kein Konjunktiv!

Umgang mit der rheumatischen Erkrankung

Zu allererst sei gesagt, dass es (ähnlich wie beim Vorstellungsgespräch) keinen absolut richtigen Weg gibt.

Es kommt auf verschiedene Faktoren an, wie zum Beispiel die Schwere Deiner Erkrankung und den Beruf für den Du Dich bewirbst. Große Betriebe und Firmen sowie öffentliche Träger müssen eine gewisse Anzahl an Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung einstellen – bei Ihnen bekommst Du also vielleicht auch wegen der rheumatischen Erkrankung eine Chance Dich vorzustellen.

In einer Bewerbung ist es jedoch schwierig eine chronische Erkrankung authentisch zu präsentieren. Dies liegt daran, dass man nie weiß, wer die Bewerbung lesen wird und welches Wissen er über die Erkrankung hat. Es gibt bei der schriftlichen Bewerbung für den Personalleiter erst einmal keine Möglichkeit Rückfragen zu stellen, da die Erwähnung der Erkrankung Vorurteile hervorrufen kann. Diese Vorurteile können dazu führen, dass Du bei zahlreichen anderen Bewerbern nicht berücksichtigt wirst und gar keine Chance hast, die Vorurteile im Gespräch aus dem Weg zu räumen.

Alles in allem kommt es auch immer auf Deinen Umgang mit der Erkrankung und Deine eigene Einstellung an.
Du denkst Dir, Rheuma gehört zu Dir und wer Rheuma nicht akzeptiert bekommt Dich nicht? Dann schreibe es vielleicht schon in der Bewerbung.
Du denkst eher, Rheuma ist mein Privatleben und das geht niemand etwas an? Oder Du bist Dir unsicher? Dann verschweige es erst einmal und überlege Dir, wie Du im Vorstellungsgespräch damit umgehen möchtest.

Das Vorstellungs­gespräch

Für viele der absolute Horror. Doch spätestens wenn man sich für eine Ausbildung oder einen Beruf bewirbt, kommt man nicht drum herum.

Was gibt es da zu beachten? Und wie gehst du am besten mit deiner Erkrankung um? Wir haben einige Tipps und Tricks für Dich, damit Du entspannt ins nächste Vorstellungsgespräch gehen kannst.

Vor dem Gespräch

Terminbestätigung
Bestätige Deinen Vorstellungstermin, damit der Personalchef sicher sein kann, dass Du kommst.

Anfahrt planen
Zu spät kommen ist peinlich und verschafft keinen guten Eindruck. Also besser vorher schon einmal den Weg abfahren um einschätzen zu können, wie weit es ist und wie lange du brauchst. Aber: auch viel zu früh zu kommen, macht keinen guten Eindruck. Immer daran denken, dass der Personalchef auch andere Aufgaben und Termine hat, außer das Gespräch mit Dir. Die optimale Ankunftszeit ist ca. 10-15 Minuten vor dem Termin. Dann hast du noch genug Zeit den richtigen Raum etc. zu suchen.

Outfit planen
Überlege Dir rechtzeitig, was Du anziehen möchtest und wähle eine an die Branche angepasste Kleidung.

Informationen über den Betrieb
Suche Rahmendaten von der Website der Firma raus und überlege, warum Du gerade in diesem Betrieb arbeiten möchtest. Wenn der Betrieb nicht Deine erste Wahl ist, sind kleine Lügen hier erlaubt, da das oberste Ziel erst einmal ist, durch das Gespräch die Möglichkeit zu haben zu wählen.

Fragen überlegen
Nimm keine Fragen, die man offensichtlich auf der Website findet! Sie sollten möglichst einen Bezug zu Deiner eigenen Situation haben (z.B. Bewerbung für eine Ausbildung, Fragen zu Förderprogrammen für Auszubildende, usw.)

Im Gespräch

Der erster Eindruck
Er entsteht im Bruchteil einer Sekunde und wird beeinflusst durch die Haltung, Mimik, Aussehen, Blickkontakt, Händedruck, Geruch und Stimmlage.

Beim Eintreten
Klopfe und warte auf ein „Herein“. Nachdem Du die Tür geschlossen hast, richte Deinen Blick auf Deinen Gesprächspartner. Stürme nicht ins Zimmer, sondern warte auf ein Zeichen das signalisiert, dass Du näher kommen sollst. Eine Aufforderung zum Händedruck geht vom Personalleiter aus.

Typische Frage nach den Schwächen
Hierbei solltest du deine Stärken als Schwäche verkaufen, wie zum Beispiel einen Hang zum Perfektionismus haben. Manchmal kann auch ein wenig Humor die Stimmung auflockern, z.B. eine Schwäche für Schokolade zu haben. Du solltest Schwächen erwähnen, an denen man schon gearbeitet hat oder die keine große Bedeutung für das Berufsfeld haben, z.B. Kreativität als Pilot.

Umgang mit der chronischen Erkrankung
Zu Beginn muss klargestellt werden: Einen bestimmten Weg gibt es hier nicht!
Jeder macht andere Erfahrungen und es kommt immer auf den Gesprächspartner an, ob es sinnvoll erscheint, von der Erkrankung zu berichten oder es nicht zu erwähnen.

Rein rechtlich bist Du nicht dazu verpflichtet deine Erkrankung anzugeben, sofern diese keinen Einfluss auf Deine zukünftige Tätigkeit hat.
Zwei Dinge sollten Dir jedoch bewusst sein: Wenn du einen Schwerbehindertenausweis (GdB) hast und die Vorteile davon nutzen möchtest, musst Du eine Angabe dazu machen. Nur wenn jemand von Deiner Erkrankung weiß, kann er Rücksicht darauf nehmen und Verständnis für eventuell auftretende, lange Krankheitsphasen haben

Viele Betroffene berichten, dass sie die Entscheidung, ob sie ihre Erkrankung erwähnen oder nicht, erst im Gespräch fällen – je nachdem, ob die Chemie stimmt. Die Entscheidung ist natürlich auch immer abhängig vom Beruf, für den Du Dich bewirbst. Überlege dir vorher, ob und inwiefern Du durch die Erkrankung eingeschränkt sein könntest.

Wenn du Deine Erkrankung erwähnst, überlege Dir eine authentische Präsentation. Es wird viele Fragen beim Personalchef hervorrufen, wenn Du einfach sagst: „Ach so, ich habe übrigens Rheuma und deshalb einen GdB von 50.“ Du solltest Deine Erkrankung mit wenigen Sätzen umreißen können, damit sie nicht das Einzige sein wird, woran sich der Personalchef später erinnert.

Es gibt auch die Möglichkeit für Leute, die sehr aktiv mit ihrer Erkrankung umgehen, positive Eigenschaften mit der Erkrankung zu begründen.
Zum Beispiel: „Im Verhältnis zu meinen Altersgenossen bin ich sehr pflichtbewusst, weil ich durch meine rheumatische Erkrankung schon früh gelernt habe, wie wichtig es ist, bestimmte Dinge zu einem gewissen Zeitpunkt zu erledigen und Verantwortung zu übernehmen.“

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