im St. Josef-Stift Sendenhorst Pressebericht, Westfälische Nachrichten
-bus/jot- Sendenhorst. Derart viele Besucher an einem einzigen Tag: Das hatte die Stadt Sendenhorst lange nicht mehr gesehen. Und das nicht etwa zu einem Stadtfest. Sondern im Krankenhaus. Wobei der Tag der offenen Tür am Sonntag mit seinem mannigfaltigen Unterhaltungsprogramm in Teilen durchaus Volksfestcharakter hatte. Tausende von Besuchern von nah und fern kamen zum St.-Josef Stift, um sich zu informieren und natürlich auch zu unterhalten. Alle Mitarbeiter, die die Einrichtung intensiv und mit viel Aufwand auf diesen Tag vorbereitet hatten, waren im Haus und im Park im Einsatz, um die Besucher zu empfangen. Selbst im OP-Bereich, der sonst für Gäste tabu ist.
Eine solche Veranstaltung mit einem derartigen Rahmenprogramm ist bislang einmalig in der Geschichte des Sendenhorster Krankenhauses.
Die verschiedenen Stationen und Abteilungen des Krankenhauses waren für Besucher geöffnet, und vieles wurde von den Besuchern auch ausprobiert. So war es es zum Beispiel möglich, im Labor seinen Blutzuckerspiegel oder Blutdruck messen zu lassen. Hier stellte auch Gabi Eilert, stellvertretende Laborleiterin, die neueste Errungenschaft des Labors vor. Seit Mittwoch verfügt die Station über ein Gerät zur Messung der Parameter in der klinischen Chemie, die sofort an die entsprechenden Abteilungen weitergegeben werden können. Die Anschaffung ist neuester Stand der Medizintechnik.
Gleich nebenan, in der Rheumatologie, sorgten Maria Heuchtkötter und Ursula Krone dafür, dass alles wie am Schnürchen lief. Eine lange Schlange kennzeichnete den Eingang zur Kältekammer, in der am Sonntag bei nur minus 80 Grad in der Vorkammer mal richtig gefroren wurde. Wer es hinter sich hatte, war überrascht, wie gut das dem Körper tat. In der Praxis dient die Kältekammer dazu, die Beschwerden von Rheuma-Patienten zu lindern und zu bessern.
In der Ergotherapie empfing Walter Burek die Besucher und erklärte die Aufgaben und Ziele der Gelenkschutzmaßnahmen. Hier gab es eine Fülle von praktischen Tipps, wie der Alltag möglichst gelenkschonend gestaltet werden kann.
Beim Streifzug durch die Gänge erfuhren die Besucher an zahlreichen Info-Ständen und auf vielen Schaubildern mehr über das Krankenhaus und seine Geschichte. So ist die Anzahl der Beschäftigten im Haus seit der Gründung 1889 durch Josef Spithöver ständig gewachsen.
Ein Highlight war für viele Hausmänner und Hausfrauen auch der Besuch der Küche. Dort kümmert sich Chefkoch Ulrich Sätteli mit seinem Team um das leibliche Wohl der Patienten. Unter anderem werden täglich 70 Kilo Fleisch, 80 Kilo Gemüse, 50 Liter Pudding, 780 Brötchen, 80 Kilo Brot sowie 400 Stück Kuchen verarbeitet oder zubereitet.
In den Operationssälen erhielten die Besucher Einblicke in die neusten computergestützten oder minimalinvasive Operationsverfahren. Ein begehrter Anlaufpunkt war auch der neue Parkflügel des Hauses, der mit seinen modernen medizinischen und pflegerischen Konzepten sowie Hotelleistungs-Angeboten begeisterte.
Wer zwischendurch ein Päuschen einlegen wollte, war in der Zeltstadt im Park richtig. Dort wurde Leckeres aufgetischt, und die Tische waren stets besetzt. Dazu gabs Livemusik von einer Band und den Musikzügen aus Albersloh und Sendenhorst, für die eigens eine große Bühne errichtet worden war.
Auch das Kinderprogramm ließ keine Wünsche offen. Bungee-Jumping, Ponyreiten, Zaubereien und ein Streichelzoo sorgten neben vielen Mitmach-Aktionen für Unterhaltung. Für die Organisatoren war der Sonntag, in den sie viel Arbeit investiert hatten, ohne Zweifel ein Volltreffer.
Dienstag, 22. August 2006 | Quelle: Westfälische Nachrichten (Sendenhorst)
Offene Türen im Sockelgeschoss
– Nachlese von Arnold Illhardt –
Natürlich waren auch alle Türen im Sockelgeschoss geöffnet. Schließlich hat das Untergeschoss des Stifts für das neugierige Besucherauge jede Menge zu bieten. Ich bezog von 11 bis 16 Uhr meinen Posten, um mit den anderen Sockelnachbarn unseren Arbeitsbereich zu präsentieren. Und das alles war zu bestaunen:
Gaby Steinigeweg, Saskia Fuchs, Gudrun Lieb, Jessica Maus, Jürgen Fuhse, Uwe Rother und Sven Sperling vertraten den Verein Rheumakranke Kinder e.V. im Elternbüro. Die Besucher konnten jede Menge Info-Material erhalten und sich über die Arbeit des Vereins informieren. Vor allem für „Krankenhausspezialisten“ war es ein Novum, dass eine Selbsthilfegruppe mit Büro in einer Klinik vertreten ist.
Nur ein paar Meter weiter hatten die Lehrerinnen und Lehrer der Schule für Kranke ihre Pforten geöffnet. Neben Infos über den Alltag einer Klinikschule gab es allerlei Besonderheiten zu bewundern. Frau Pletzer reichte englischen Tee nebst Plätzchen und Herr Hörst, Mathelehrer und passionierter Jäger, zeigte statt Zahlen wattierte Tiere, halt alles was im Klinikpark so hüpft und fliegt. (Nur normalerweise lebendig!) Zum Glück war Hoppel aus der letzten Familie geLENKig nicht dabei. Das hätte mir zu denken gegeben.
Meine Kollegin Kathrin Wersing schlüpfte in die Rolle der Filmvorführerin. Der Streifen „Kinderrheuma – was´n das“ lief in Endlosschleife über die Großleinwand und lockte so manchen Cineasten an. Außerdem hatte sie die große Ehre, die Perle des Sockelgeschosses zu präsentieren: Unseren Snoezelraum. „Poooh“ und „Toll“ war immer wieder zu vernehmen und so mancher Besucher ließ es sich nicht nehmen, aus den Schuhen zu schlüpfen, um in die schwappenden Fluten des Wasserbetts zu gleiten. Während die Kinder mit großem Spaß den besonderen Ruheraum ausprobierten, näherte sich so mancher Erwachsene mit gewisser Skepsis der Chillout-Area. Die wandelnden Lichteffekte im ganzen Raum können schon mal leichten Schwindel hervorrufen!
Natürlich habe ich mit der Frage gerechnet: Was zeigt ein Kinderpsychologe an einem solchen Tag?! Zum einen sorgte der allseits beliebte Hängestuhl in meinem Büro für reges Interesse. Vor allem aber stellte ich unser Konzept der Patientenschulung vor und tat ansonsten das, was ich an der Uni gelernt habe: Reden! Die Besucher stellten viele Fragen, die sich auf die Erkrankung, ihre Therapie und die damit verbundene Krankheitsbewältigung bezogen: Wie lange liegen die Kinder im Krankenhaus? Wieso bekommt ein Kind Rheuma? Wie gehen die Kleinen damit um? Usw. Alle Gesprächspartner lobten die einzigartige Atmosphäre im Stift allgemein und auf der Abteilung für Kinder- und Jugendrheumatologie im Speziellen.
Noch ein Wort zu den Besuchern selbst. Es war eine bunte Mischung von Interessierten: Bürger aus Sendenhorst, Eltern oder Partner von Mitarbeitern, ehemalige Patienten, die eigens zu dieser Veranstaltung angereist waren, Mitarbeiter aus Bereichen, die man sonst eher selten zu Gesicht bekommt, die ein oder andere Prominenz (der Bürgermeister Berthold Streffing, Reinhard Schultz, MdB Deutscher Bundestag und meine Frau!)
AI.
Der Tag der offenen Tür aus Evelina´s Sicht
– Nachlese von Evelina Hohenstein –
Es hat um 11 Uhr morgens angefangen. Das Essen kam eine halbe Stunde früher. Da der Aufenthaltsraum schon besetzt war, mussten wir im Zimmer essen. Das war ein bisschen unangenehm, denn manche Besucher kamen in unser Zimmer rein. Unsere Zimmer wurden ja auch sozusagen ausgestellt. Da wir in einem Privatzimmer waren, wollten es sich alle angucken. Als Erstes wollten wir ein bisschen ausprobieren und alles anschauen. Der Zauberer war als Erster im Visier. Ich hab ihm eine Stunde lang zugeguckt. Dann kamen auch schon meine Eltern, aber wir haben uns getrennt, weil ich mich von der Frau schminken lassen wollte.
Man wusste ja gar nicht wie man oder als was man sich schminken lassen sollte. Es gab Hund, Katze, Monster, Spiderman oder einfach Blumen oder Sternchen. Ich wurde mit Blumen geschminkt. Danach wusste ich eigentlich gar nicht, was ich als Nächstes machen wollte, es gab zum Beispiel Bungeejumping , Pferdereiten, Therapien, die ich selber nicht habe, Blutzuckermessen, Elektrotherapie, Ergo oder Krankengymnastik.
Es wurde natürlich viel mehr angeboten, ich glaub, man hat gar nicht so viel Zeit, um sich alles anzuschauen. OK, aber ich bin als Nächstes zu meinen Eltern gegangen, dort haben wir auch Einiges ausprobiert.
Kurz vor drei habe ich mich von meinen Eltern verabschiedet und bin wieder ins Sockelgeschoss gegangen und hab Frau Pletzer abgelöst. Es kamen einige Menschen und ich hab ihnen Tee angeboten. Es gab Schwarzen Tee und Chai Tee. Ich hab erzählt, wann man in England Tee trinkt, und um vier bin ich dann auch gegangen. Den Tag fand ich sehr schön, aber es war richtig stressig.
Evelina Hohenstein, 13 Jahre
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