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Gala-Gäste sind sehr spendabel

Von Bettina Goczol Sendenhorst. Mittendrin statt außen vor: Unter diesem Motto hatte der Elternverein für rheumatologisch erkrankte Kinder und Jugendliche am Samstag zu einer Benefiz-Gala in Brökers Speicher No. 10 in Münster-Coerde eingeladen. Rund 370 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft genossen ein sechsstündiges Programm mit informativen Talkrunden, Galadiner, Musik und Unterhaltung.

Wir wollen erreichen, dass rheumakranke Jugendliche gut in die Berufswelt integriert werden, nannte Claudia Fischedick, Vorsitzende des Elternvereins, als Ziel. Um das Problembewusstsein in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu schärfen, hatten sich viele Künstler, Einzelpersonen und Institutionen in den Dienst der guten Sache gestellt. Die Schirmherrschaft übernahmen Karin Clement und ihr Mann, der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. In gewohnt eloquenter Weise führte Moderator Manfred Erdenberger durch den Abend.
Wie kann die Integration rheumakranker Jugendlicher in den Arbeitsmarkt gelingen? Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann betonte, dass das Problem mit politischen und staatlichen Mitteln allein nicht zu lösen sei. Es gibt keinen Bereich, wo sich der Staat so engagiert, wie bei der Ausbildung von Menschen mit Behinderung. Aber letztlich muss sich das Bewusstsein bei Arbeitgebern ändern, Menschen mit einem Handikap eine Chance zu geben. Eine gute Bildung und Qualifikation der Jugendlichen und sehr viel Überzeugungsarbeit nannte Wolfgang Clement als Ansatzpunkte zur Problemlösung.
Dass es aber auch positive Beispiele gibt, dafür stand Elke Hartleif, Personalvorstand der Sendenhorster Veka AG. Das Unternehmen engagiert sich ganz bewusst für die Anliegen junger Rheumapatienten und ermöglicht ihnen beispielsweise Praktika, die in Ausbildungsverhältnisse münden können. Dr. Gerd Ganser, Chefarzt der Kinder- und Jugendrheumatologie, unterstrich, dass gerade rheumakranke Jugendliche als Manager ihrer Krankheit oft über eine hohe emotionale und soziale Kompetenz verfügten, Verantwortung, Teamfähigkeit, Motivation und oft sehr gute Schulabschlüsse mitbrächten.
Um die Chancen insgesamt zu verbessern, forderte Dr. Theo Windthorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, eine frühzeitige und spezialisierte Behandlung, da rheumakranke Kinder und Jugendliche eine gute Prognose haben.
Wie groß der Bedarf an Hilfen und Unterstützung ist, verdeutlichte Claudia Fischedick: Wir können uns vor Anfragen von Rat suchenden Eltern nicht retten. Viel Anerkennung gab es deshalb auch für die Arbeit des Elternvereins. Münsters Bürgermeisterin Karin Reismann unterstrich in ihrem Grußwort, wie wichtig ehrenamtliches Engagement gerade in Zeiten leerer öffentlicher Kassen sei. Die Arbeit wurde aber auch mit großzügigen Spenden gewürdigt: So überreichte Markus Schabel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Münsterland Ost, 10000 Euro für die Renovierung des Spielgeländes im Krankenhauspark. Noch einmal 10000 Euro legte Manfred Wasshausen vom Kuratorium der Kinderhilfe des Allgemeinen Wirtschaftsdienstes (AWD) oben drauf.
Spendabel zeigten sich auch die Gala-Gäste beim Losverkauf: Hier kamen allein 4000 Euro zusammen. 1370 Euro erbrachte noch einmal die amerikanische Versteigerung eines Bildes von Willy C. Randerath, der das Logo des Elternvereins gekonnt auf Leinwand gebannt hatte.
Musikalische Glanzpunkte an diesem Abend setzten der Jazz-Pianist Jürgen Bleibel und der Sänger Mark Coles sowie das Trio Celeste mit Darbietungen aus Operette und Musical.
Zu vorgerückter Stunde philosophierte der Kabarettist Dr. Ludger Stratmann als Jupp aus Bottrop über Geschenkgutscheine für Titanhüften und zweifelhafte Doppelkinnoperationen beim Gesichtsdekorateur.
Für gute Unterhaltung bis in den frühen Morgen sorgte die Band Dixie-Friends Krombach.


Montag, 20. März 2006  |  Quelle: Westfälische Nachrichten (Sendenhorst)

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