Begriffe/Glossar
Alle Informationen Zum „Glossar“ wurden verfasst von Dr. Gerd Ganser, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie im St. Josef-Stift Sendenhorst. (Stand: Juni 2014)
Inhaltsverzeichnis
A
Um den Körper vor Infektionen durch ungebetene Gäste wie Bakterien zu schützen, besitzt jeder Mensch von Geburt an ein ausgeklügeltes System. Es besteht aus spezialisierten Blutbestandteilen und bestimmten Eiweißen. Bestimmte Zellen erlernen im Laufe der frühen Kindheit bestimmte Abwehrfunktionen. Zur Abwehr gehören z.B. so genannte Fresszellen (Makrophagen) und Lymphzellen (Lymphozyten). Während die Makrophagen zur schnellen Eingreiftruppe zählen, besitzen die Lymphozyten unterschiedliche Informationen, z.B. nach Kontakt mit Erregern oder Impfungen. Sie sind für die Steuerung des Immunsystems sehr wichtig.
Dies ist die Erhebung des Arztes oder des Therapeuten, in dem die Krankheitsgeschichte des Patienten aus seiner persönlichen Erfahrung zusammengefasst wird (Wann haben die Schmerzen begonnen? Was habe ich bisher dagegen unternommen? usw.).
Hierbei handelt es sich um Medikamente, die sich speziell gegen Bakterien richten und diese an ihrer Vermehrung hindern oder deren Zellteilung verhindern durch Störungen in der Eiweißkette der Bakterien.
Dabei handelt es sich um bestimmte körpereigene Eiweiße (Proteine), die bei bestimmten Abwehrvorgängen des Immunsystems eine wichtige Rolle spielen. Sie werden vom Körper zur Bekämpfung von Krankheitserregern und anderen Fremdstoffen eingesetzt.
Eine Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung.
Der Augenarzt führt eine Untersuchung an der Spaltlampe durch, um eine Regenbogenhautentzündung in der vorderen Augenkammer zu erkennen. Hierbei kommt es zu einer Vermehrung von Entzündungszellen und –eiweißen mit Trübung der Flüssigkeit in der vorderen Augenkammer.
Das Immunsystem (Abwehrsystem des Körpers) zeigt eine Störung der Regulation. Hierbei kommt es zu einer überschießenden Reaktion der Körperabwehr, bei der auch körpereigene Strukturen wie die Gelenkinnenhaut entzündliche Veränderungen zeigen.
B
Im Ärztejargon werden so lang wirksame Rheumamedikamente bezeichnet, die ihre Wirkung erst nach Wochen und Monaten entfalten und auf das Abwehrsystem bremsend wirken. Hierdurch kann die Krankheitsaktivität der Entzündung verringert werden.
Hierunter werden moderne Medikamente verstanden, die in einem sehr aufwändigen (gentechnologischen) Verfahren hergestellt werden. Sie richten sich gegen bestimmte Entzündungseiweiße oder Steuerungsstellen an Abwehrzellen und schwächen so die Entzündungsreaktion ab.
Borrelien sind ganz bestimmte Bakterien, die sich bei einigen Tieren (z.B. Mäusen oder Ratten) als „Untermieter“ eingenistet haben. Beispielsweise können sie über Zecken auf den Menschen übertragen werden, der gegen einen solchen Befall nicht immun ist. Jedoch verfügt nicht jede Zecke automatisch über Borrelien, sondern nur jene, auf die solche Erreger übertragen wurden.
Dies sind bestimmte chemische Stoffe in unserem Körper, die dafür sorgen, dass unsere Zellen miteinander in Verbindung stehen und Signale übertragen werden können. Zu den Botenstoffen zählen beispielsweise Hormone.
Bezeichnet wird hiermit ein Labortest, bei dem die Stärke der Entzündung in den letzten Monaten der Erkrankung gemessen wird. Traditionelle Laboruntersuchung, die auch gerne von Hausärzten durchgeführt wird.
C
Hat sich der Schmerz verselbstständigt und damit einen eigenen Krankheitswert bekommen, spricht man von chronifiziertem Schmerz.
Dies bezeichnet einen hartnäckigen Verlauf mit fortbestehender Entzündungsaktivität über mindestens 6 Wochen, oft aber auch über viele Monate. Gelegentlich wird damit auch verbunden, dass die Krankheit nicht heilbar ist. Dies ist streng genommen jedoch nicht gemeint, da der Langzeitverlauf mit dem Fremdwort Prognose bezeichnet wird.
(Deutscher Ausdruck: komplexes regionales Schmerzsyndrom). Früher bezeichnete man diese Erkrankung auch als Morbus Sudeck. Dabei handelt es sich um eine langanhaltende Erkrankung der Nerven, die oftmals nach einer Weichteil- oder Nervenverletzung auftritt und in verschiedenen Stadien ablaufen kann. Durch eine solche Verletzung, die nicht zwingend ausgeprägt sein muss, kann es z.T. schleichend dazu kommen, dass der Heilungsverlauf gestört ist und es zu starken Bewegungseinschränkungen, Hautveränderungen, Berührungsempfindlichkeit, Schmerzen etc. führt.
Dieser Ausdruck benennt die Bereitschaft eines Patienten, aber auch der Erziehungsberechtigten, die Therapie mitzutragen. Ist dies nicht der Fall, spricht man von Non-Compliance.
Cortison ist ein körpereigenes Hormon aus der Nebenniere, das lebenswichtig ist. Der Mensch produziert täglich 40 mg Cortison, um den Tag-Nachtrhythmus und die lebenswichtigen Funktionen aufrecht zu erhalten. Es ist eines der wichtigsten Medikamente gegen Entzündungen und wird auch als Notfallmedikament bei Schockzuständen eingesetzt. Aufgrund seiner Nebenwirkungen bei unkontrollierter Anwendung ist es oft in Laienkreisen sehr umstritten, in den Händen von Spezialisten jedoch extrem hilfreich. Daneben kann es auch örtlich gegen Augen- oder Gelenkentzündungen angewandt werden.
D
Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die sich vorwiegend an der Haut und Muskulatur abspielt. Das klinische Bild zeigt eine schwere Entzündung der Muskulatur mit Muskelschwäche, unter Umständen mit Unfähigkeit zu Gehen und eine lila-rötliche Gesichtsfärbung mit entzündlich veränderter Haut. Die Krankheit kann auch an inneren Organen verlaufen und benötigt eine lang dauernde Therapie.
Mit Diagnose bezeichnen Ärzte die genaue Krankheitsbezeichnung. Die Diagnose ist für die Planung der Behandlung entscheidend. Meist sind vor der Diagnose eine intensive Befragung des Patienten (Anamnese), eine genaue körperliche Untersuchung der inneren Organe und Gelenke, Laboruntersuchungen und technische Untersuchungen wie Ultraschall, Röntgen usw. erforderlich. Mit der Diagnose werden stationäre Behandlungskosten mit der Krankenkasse verrechnet. Die Diagnose ist auch entscheidend für die Einschätzung der Erkrankung durch Sozialversicherungsträger und Versorgungsämter. Der Krankheitsverlauf ist jedoch bei gleichen Diagnosen oft sehr unterschiedlich, so dass von der Diagnose nicht auf die Schwere der Erkrankung geschlossen werden kann.
Bei dieser Laborbestimmung werden die verschiedenen Unterformen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) bestimmt.
Bei der Feststellung einer Erkrankung muss der Mediziner immer auch berücksichtigen und hinterfragen, ob es sich nicht auch um ähnliche oder beinah identische andere Erkrankungen handeln kann. Diese werden als Differentialdiagnosen bezeichnet.
E
Mit Edukation beschreibt man Verfahren, mittels derer dem Patienten komplizierte Hintergründe der Erkrankung und ihrer Therapie erklärt werden. Ganz wichtig ist dabei, auf die Fachsprache weitgehend zu verzichten bzw. wichtige Begriffe direkt zu erklären. Besonders verständlich werden edukative Maßnahmen, wenn die Referenten eingängige und einfache Modelle benutzen.
Dies ist eine Standarddiagnostik für die Beurteilung des Herzmuskels. Anhand des EKGs wird die Erregung des Herzmuskels durch das Reizleitungssystem, ferner die Durchblutung des Herzmuskels und anschließende Erholung beurteilt. Bei Herzbeutelergüssen ist die Stromkurve deutlich abgeschwächt, so dass Herzbeutelergüsse im EKG gesehen werden können.
Enbrel oder chemisch „Etanercept“ ist ein neues Medikament gegen rheumatische Entzündungen. Es handelt sich um einen spezifischen Hemmstoff eines Entzündungseiweißes, des sogenannten Tumor-Nekrosefaktor-Alpha. Dieses Entzündungseiweiß wird im großen Umfang bei Entzündungen als Botenstoff produziert und unterhält diese Entzündungen. Mit einem spezifischen Blocker, der 1-2x pro Woche gespritzt werden kann, ist es möglich, die Aktivität dieses Eiweißes deutlich zu reduzieren und somit die Entzündung zur Ruhe zu bringen.
Bei einer Enthesitis sind die Ansatzstellen der Bänder und Sehnen betroffen. Dort kommt es zu einer örtlichen Entzündung mit Schwellung, Druckschmerzen, vor allem auch Bewegungsschmerzen nach Belastung der angrenzenden Gelenke und Muskulatur.
Zur Entspannungstherapie gehören u.a. bekannte Verfahren wie das Autogene Training, die Progressive Muskelentspannung oder auch Fantasiereisen. Bei unangenehmen Ereignissen wie Angst oder Schmerz steht der Körper in Alarmbereitschaft. Er reagiert darauf z.B. mit einer Anspannung der Muskeln, Pulserhöhung und schnelleren Atmung. Entspannung bewirkt eine positive Veränderung dieser Signale und bringt den Körper wieder in einen Ruhezustand.
Die Ergotherapie ist eine Therapieform, bei der körperliche Beeinträchtigungen durch das Training mit alltagsnahen oder individuell sinnvollen Tätigkeiten verbessert werden (z.B. durch Gelenkschutz). Unterstützt werden kann das Therapieziel häufig auch durch besondere Hilfsmittel, die durch die Ergotherapeuten bereitgestellt werden können. Viele Therapieansätze finden auch in der Schmerztherapie ihren Einsatz.
Mit Exanthem bezeichnet man einen Ausschlag an der Haut, der durch Entzündung des Blutgefäßsystems oder auch Infektionskrankheiten entstehen kann. Bei Autoimmunerkrankungen sind die Ausschläge manchmal sehr hilfreich zur Einordnung der Erkrankung. So gibt es z.B. den Schmetterlingsausschlag bei der Schmetterlingsflechte, die lila Verfärbung um die Augen bei der Dermatomyositis, die Rötungen im Nagelbettbereich und an Belastungsstellen des Körpers bei der Dermatomyositis, die schlechte Durchblutung der Finger- und Zehenendglieder bei der Sklerodermie und die Schuppenbildung der Haut mit rotem Kranz unter der Schuppe bei Schuppenflechte (Psoriasis). Aufgrund der Ausschläge lassen sich Erkrankungen gelegentlich besser einordnen. Auch bei Infektionskrankheiten (Masern, Röteln, Windpocken) gibt es typische Exantheme.
F
Wörtlich übersetzt ist die Fibromyalgie ein Faser-Muskelschmerz. Dabei handelt es sich um Schmerzen am Bewegungsapparat ohne entzündlichen Hintergrund, wobei der Schmerzort wechseln kann. Häufig findet man zusätzlich zu den Schmerzen Begleitsymptome wie Müdigkeit, Antriebsschwäche oder Schwellungsgefühle an verschiedenen Körperteilen. Dieser Ausdruck wird vor allem im Erwachsenenbereich verwendet; bei Kindern und Jugendlichen spricht man in Abgrenzung von dieser chronisch verlaufenden Erkrankung von Schmerzverstärkungssyndrom oder chronischer Schmerzstörung. Der Ausdruck „Weichteilrheuma“ für das FMS ist sehr umstritten
Von einer Fraktur spricht man, wenn ein Knochen in zwei oder mehr Teile gebrochen ist. Dabei kann es unter Umständen auch zu Verschiebungen (Dislokationen) kommen.
G
Hier lernt man den möglichst guten Gebrauch der Gelenke sowie Hilfen für den Alltag kennen. Hilfsmittel und Schienen sollen verhindern, dass Fehlstellungen entstehen.
Im Gegensatz zu lokalisierten Schmerzen (s.u.) gibt der Patient bei generalisierten Beschwerden verschiedene Körperteile an.
H
Humira oder Adalimumab ist in neueres Medikament gegen rheumatische Entzündungen. Es handelt sich um einen spezifischen Hemmstoff eines Entzündungseiweißes, des sogenannten Tumor-Nekrosefaktor-Alpha. Dieses Entzündungseiweiß wird im großen Umfang bei Entzündungen als Botenstoff produziert und unterhält diese Entzündungen. Mit dem spezifischen Blocker, der alle 2Wochen gespritzt werden kann, ist es möglich, die Aktivität dieses Eiweißes deutlich zu reduzieren und somit die Entzündung zur Ruhe zu bringen. Hiermit können auch schwere rheumatische Entzündungen des Auges behandelt werden.
Können Bänder oder Gelenke über ein alters- und geschlechtsbezogenes Maß hinaus bewegt werden, spricht man von Hypermobilität oder Überstreckbarkeit. Extreme oder immer wieder stattfindende Überdehnungen können auf Dauer zu starken Schmerzen führen. Man spricht dann von einem Hypermobilitätssyndrom.
Darunter werden verschiedene Therapieformen verstanden, bei denen die Technik der Hypnose eingesetzt wird. Dabei nutzt man zum einen die Trance, eine Art Wach-Schlaf-Zustand sowie die Suggestion (= Beeinflussung von außen), um die mit dem Patienten im Vorfeld abgesprochenen Themenbereiche in diesem konzentrierten Bewusstseinszustand zu bearbeiten.
I
Der Begriff idiopathisch im Zusammenhang mit einer Erkrankung (z.B. idiopathische Arthritis) drückt aus, dass es keine fassbare Ursache für die Erkrankung gibt bzw. die eigentliche Ursache unbekannt ist.
Das ist ein Sammelbegriff für Medikamente, die das Immun- bzw. Abwehrsystem in seiner Funktion kontrollieren. Hierbei handelt es sich um zahlreiche Substanzen, wie Methotrexat, Azathioprin und andere. Das Immunsystem ist aufgrund der entzündlichen Erkrankung übereifrig und greift körpereigene Strukturen an. Die Immunsupressiva regulieren diese überschießende Reaktion und helfen so zur Krankheitskontrolle.
Imurek oder Azathioprin ist ein älteres, seit mehr als 40 Jahren bekanntes Medikament zu langfristigen Kontrollen von Entzündungen des Immunsystems. Es wird bei hartnäckigen Verläufen von Entzündungen eingesetzt und durch regelmäßige Blutkontrollen überwacht.
Von einer Indikation (zu Deutsch auch Heilanzeige) spricht man dann, wenn der behandelnde Arzt eine medizinische Maßnahme (z.B. das Verschreiben von Medikamenten) als sinnvoll für die Therapie eines bestimmten Krankheitsbildes erachtet. Die Medikamente sind dann „indiziert“, um die Krankheit zu lindern oder zu heilen.
Mit Iontophorese bezeichnet man eine Elektrotherapie, die in physikalischen Therapieabteilungen oder bei Orthopäden angeboten wird. Man benutzt diese Form der Elektrotherapie bei oberflächlichen Entzündungen von Sehnen, Schleimbeuteln und hierdurch bedingten Schmerzen. Zur Behandlung akuter Gelenkentzündungen ist die Elektrotherapie ungeeignet.
Mit Iridozyklitis oder auch Regenbogenhautentzündung bezeichnet man eine speziell bei Rheumapatienten auftretende schwere Augenentzündung, die unbemerkt zu nicht rückbildungsfähigen Sehstörungen oder Erblindung führen kann. Die Regenbogenhautentzündung kann nur durch regelmäßige Kontrollen durch den Augenarzt entdeckt werden. Die Behandlung einer Regenbogenhautentzündung erfolgt mit kortisonhaltigen Augentropfen. Komplikationen wie Linsentrübung, Druckerhöhung der Augen oder Hornhauttrübung können unbehandelt bei einer Regenbogenhautentzündung vorkommen.
J
Mit juvenil bezeichnet man Erkrankungen, die bei Kindern und Jugendlichen beginnen. Dabei wird das 16. Lebensjahr als Altersgrenze genommen.
K
Mit Kältekammer ist eine Therapieform bezeichnet, bei der ein starker Kältereiz zu einer Hemmung von Entzündungen führt. Kältekammern werden mit Temperaturen bis minus 120°C betrieben. Patienten bereiten sich durch entsprechende Kleidung, Schutz der Ohren, Hände und Füße auf den Besuch in der Kältekammer vor. Unter Anleitung können sie bis zu 3 Minuten in der Kälte verbringen und erleben häufig eine deutlich verbesserte Beweglichkeit der Gelenke.
Mit Kältetherapie wird die Gesamtheit der Kälteanwendungen wie Kältekammer, Gabe von örtlichem Eis, als Eispacks, als Kühlpacks, Eis am Stiel, Kaltluft, Eisumschläge usw. zusammengefasst Die Kältebehandlung führt zu einer verringerten Aktivität von Eiweißen im Entzündungsgewebe. Wird die Therapie zu kurz angewendet, kommt es in der Folge zu einer raschen Wiedererwärmung des Gewebes. Die Kältetherapie sollte unter fachkundiger Anwendung durchgeführt werden.
Mit kardiologischer Kontrolle ist eine Untersuchung bei einem Herzspezialisten gemeint. Bestimmte rheumatische Erkrankungen können auch das Herz betreffen, insbesondere die systemischen Erkrankungen und das rheumatische Fieber. Der Herzspezialist führt durch EKG und Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) eine umfassende Beurteilung der Herzhöhlen, der Herzmuskulatur und der Herzaußenhaut durch. So können entzündliche Störungen mit Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel, Veränderungen der Herzmuskulatur, Erweiterung der Herzkranzgefäße oder Störungen des Reizleitungssystem des Herzens erkannt werden.
Auch die Kiefergelenke können im Rahmen der rheumatischen Entzündung erkranken. Dies fällt häufig durch asymmetrische Mundöffnung, unter Umständen auch Gesichtsasymmetrie oder Knirschen mit den Zähnen bei Mundöffnung oder beim Beißen auf. Spezielle Zahnärzte (Kieferorthopäden) führen eine Untersuchung der Kiefergelenke, der Muskulatur, der Gesichtssymmetrie und des Zahnschlusses durch. Der Befall der Kiefergelenke ist manchmal versteckt und wenig auffällig. Daher sollten Kiefergelenke regelmäßig mit untersucht werden.
Hier werden Übungen mit spezieller Therapieknete gemacht. Dadurch werden die Hände gestärkt und Fehlstellungen verhindert.
Kollagenosen sind ein Sammelbegriff für entzündlich rheumatologische Erkrankungen mit Beteiligungen der inneren Organe. Früher dachte man, dass die Erkrankungen aufgrund einer Störung in den Bindegewebsstrukturen (Kollagen) entstehen. Daher ist dieser Begriff eher veraltet. Zu den Kollagenosen zählen Erkrankungen wie systemischer Lupus Erythematodes (Schmetterlingsflechte), Dermatomyositis (Entzündung der Haut und Muskulatur), Sklerodermie (Hautverhärtung mit bindegewebiger Schrumpfung und Bewegungseinschränkung der Gelenke), Mischkollagenosen (Mischbilder der genannten Erkrankungen) und andere. Allgemein gelten Kollagenosen als schwere rheumatische Erkrankungen, die einen hohen Therapiebedarf haben.
Diesen Ausdruck verwendet man, wenn ein bestimmter Gesichtspunkt (z.B. eine Grunderkrankung) oder eine Therapieform (z.B. ein Medikament) nicht geeignet ist, um eine Erkrankung, Störung oder sonstige gesundheitliche Beeinträchtigungen zu verbessern, sondern sie möglicherweise sogar verschlechtert.
Unter einer Kontraktur versteht man die Bewegungs- und Funktionseinschränkung eines Gelenkes, die durch die Schrumpfung von Gewebe wie z.B. von Muskeln oder Sehnen entstehen kann.
Sie stellt eine wichtige Behandlung rheumakranker Menschen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit dar. Die Krankengymnastik hat je nach Aktivität der Entzündung einen stufenweisen Ablauf, zunächst mit passivem Durchbewegen der Gelenke unter mildem Zug, später mit aktiven Übungen und Muskelkräftigung sowie Verbesserung der Koordination und der Bewegungsabläufe. Eine intensive Krankengymnastik sollte bei jeder entzündlich-rheumatischen Erkrankung erfolgen, einzelne Übungen können von Eltern erlernt werden. Die häusliche Weiterbehandlung ist ein entscheidender Schritt für die Verbesserung der Langzeitergebnisse.
L
Medizinische Leitlinien sind durch Spezialisten entwickelte und an aktuellen Forschungsergebnissen orientierte Empfehlungen, wie eine bestimmte Erkrankung zu behandeln ist. Der Mediziner bzw. Therapeut kann sich daran orientieren, sollte dabei aber immer auch den Einzelfall berücksichtigen.
Im Gegensatz zu generalisierten Schmerzen (s.o.) beziehen sich lokalisierte Beschwerden auf ein bestimmtes Körperteil, z.B. auf ein Handgelenk oder einen Fuß.
Die rheumatischen Entzündungen können auch die Lungenfunktion verändern. Dies ist glücklicherweise selten der Fall. Es wird vermutet, dass bestimmte Medikamente auch Funktionsstörungen an der Lunge hervorrufen können. Daher erfolgen regelmäßige Lungenfunktionsprüfungen. Diese Nebenwirkung der Medikamente ist glücklicherweise im Kindesalter sehr selten.
Neben dem Blut und der Flüssigkeit im Gewebe gibt es eine Körperflüssigkeit, die man als Lymphe bezeichnet und die entsprechend in den Lymphgefäßen zu finden ist. Sie ist wässrig und hellgelb. Ihre Funktion ist der Transport von Nähr- und Abwehrstoffen, somit spielt sie eine wichtige Rolle bei der Entsorgung von Krankheitserregern in den so genannten Lymphknoten.
M
Häufigstes und standardmäßig eingesetztes Rheumamedikament. Das Medikament hat sich in den letzten 20 Jahren als sehr erfolgreich erwiesen und wird weltweit zur Langzeittherapie rheumatischer Erkrankungen eingesetzt. Es besitzt einen hohen Stellenwert und kann mit zahlreichen Medikamenten kombiniert werden. Allerdings ist die Langzeitverträglichkeit gelegentlich durch Übelkeit, erhöhte Leberwerte und fehlende Akzeptanz aufgrund dieser Nebenwirkungen eingeschränkt.
Morbus Crohn ist eine chronische, schubweise auftretende Darmentzündung. Diese kann auch mit Gelenkentzündungen einhergehen oder erst im Verlauf einer rheumatischen Entzündung auftreten.
Mit Morbus Still oder systemischer juveniler idiopathischer Arthritis wird eine schwere Rheumaform im Kindes- und Jugendalter bezeichnet, bei der es zu Flecken, Fieberschüben und im weiteren Verlauf zu einer Gelenkbeteiligung kommen kann. Anfangs ist der Morbus Still (G.F. Still = englischer Arzt und Erstbeschreiber der Erkrankung) mit einer Infektionskrankheit zu verwechseln und verläuft oft mit Fieber. Im Langzeitverlauf steht die Gelenkbeteiligung stark im Vordergrund. Aufgrund der hohen Krankheits- und Entzündungsaktivität in den Laborwerten benötigt der Morbus Still eine besonders intensive Behandlung.
Neues bildgebendes Untersuchungsverfahren, das in einem starken Magnetfeld erfolgt (ohne Röntgenstrahlen). Hierbei können Knorpel, Knochen, Flüssigkeitseinlagerung in Knochen und Gewebe, vermehrte Durchblutung (nach Gabe von Kontrastmittel) gut untersucht werden. Dies ist wichtig zur Beurteilung des Ausmaßes der Entzündung, aber auch zur Abgrenzung von anderen Erkrankungen. Einige Gelenke wie die Beckenfugengelenke sind am besten durch diese Untersuchung zu beurteilen.
N
Hiermit ist eine spezielle Krankheitsausprägung an der Niere gemeint. Diese tritt vorwiegend beim systemischen Lupus Erythematodes (der Schmetterlingsflechte) auf und ist ein Zeichen für einen ungünstigen Verlauf. Es kommt zu einer verstärkten Eiweißausscheidung aus der Niere sowie zu Wassereinlagerungen vorwiegend in den Beinen (Ödeme). Beim Auftreten eines nephrotischen Syndroms ist der Nierenspezialist für Kinder und Jugendliche hinzuzuziehen. Man benötigt eine Probeentnahme aus der Niere zur Festlegung einer intensiven immunsupressiven Behandlung.
O
Dies ist die häufigste Gelenkerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Der Begriff Oligoarthritis meint, dass zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bzw. in den ersten sechs Monaten der Erkrankung 1 bis 4 Gelenke betroffen sind. Die Oligoarthritis tritt häufig bereits im Kleinkindalter auf. Typischerweise ist sie asymmetrisch, das heißt nicht auf beiden Körperseiten gleichzeitig auftretend. Sie betrifft vorwiegend Knie-, Sprung- sowie Handgelenke. Theoretisch können jedoch alle Gelenke von dieser Form betroffen sein. Der Langzeitverlauf wird ungünstiger beurteilt, wenn immer mehr Gelenke entzündet sind. In diesem Fall bezeichnet man die Erkrankung als extended (ausgeweitete) Oligoarthritis.
Facharzt für den Bewegungsapparat mit operativem Schwerpunkt. In der Praxis sehen Orthopäden oft auch Kinder mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und sind gebeten, eng mit Kinderrheumatologen zusammenzuarbeiten. Die auftretenden Achsenfehlstellungen, möglicherweise auch Wirbelsäulenverkrümmungen werden von Orthopäden häufig behandelt.
Ein Osteoidosteom ist ein gutartiger Knochentumor und befällt häufig den Oberschenkel. Er verursacht oft heftige Schmerzen im Becken oder Bein.
Darunter versteht man eine Entzündung des Knochens. Sie kann im Rahmen einer eitrigen Infektion (mit Fieber und Schmerzen) auftreten und muss dann unmittelbar behandelt werden. Die Osteomyelitis kann auch als nicht eitrige Entzündung an verschiedenen Körperstellen auftreten und Schmerzen verursachen.
P
(pädiatrisch) Der Begriff ist gleichbedeutend mit Kinderheilkunde.
Dies ist ein standardisiertes Programm für Patienten, in dem man in mehreren Lernschritten etwas über die rheumatische Erkrankung, Medikamente, die Diagnostik, Ergotherapie, Krankheitsbewältigung, sozialmedizinische Fragen, Rheuma und Schule sowie Berufswahl erfährt. Altersbezogen lernen die jungen Patienten in der Gruppe spielerisch die Krankheitsausprägungen und eine bessere Bewältigung der Erkrankung kennen.
Mit Physiotherapie bezeichnet man die Krankengymnastik als aktive und passive Behandlung der Gelenke durch Dehnung, Bewegung und Muskelkräftigung. Krankengymnasten nennen sich auch Physiotherapeuten, da in den letzten Jahren ein gemeinsames Berufsbild mit medizinischen Bademeistern und physikalischen Therapeuten geschaffen wurde. Physiotherapie ist sehr wichtig in der Langzeitbehandlung rheumakranker Kinder und Jugendlicher.
Mit Polyarthritis wird eine Entzündung an vielen Gelenken bereits zu Beginn der Erkrankung (innerhalb der ersten sechs Monate) bezeichnet. Die Polyarthritis ist in der Regel symmetrisch, das heißt auf beiden Körperseiten ähnlich vorhanden. Sie betrifft große und auch kleine Gelenke, schwerpunktmäßig auch die Finger- und Zehengelenke. Eine Polyarthritis deutet auf einen schwereren Verlauf der rheumatischen Erkrankung hin und benötigt auch eine intensivere Therapie von Beginn an.
Eine Prognose ist die Aussage über die Entwicklung und den Verlauf einer Erkrankung. Man verbindet oft damit auch das Langzeitergebnis der Behandlung.
Ist eine Erkrankung progredient bedeutet dies, dass sie einen zunehmend schweren Verlauf genommen hat.
Alle Maßnahmen, die dazu bestimmt sind, einer Erkrankung oder sonstigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorzubeugen, nennt man Prophylaxe. Davon wird auch der Begriff prophylaktisch = vorbeugend abgeleitet.
Mit Psoriasis bezeichnet man eine Hautkrankheit, die sogenannte Schuppenflechte. Bei dieser Hautkrankheit kommt es auch häufiger zu entzündlichen Gelenkbeteiligungen, nämlich bei ca. 10 bis 20 % der Patienten. Die entzündliche Gelenkbeteiligung bei der Schuppenflechte nennt man Psoriasisarthritis. Typisch ist der Befall mehrerer Gelenke in einem Strahl, z.B. aller 3 Gelenke eines Fingers oder einer Zehe. Dieses wird auch als Wurstfinger oder Wurstzehe (Daktylitis) bezeichnet. Die Aktivität der Gelenkentzündung muss nicht mit der Aktivität der Schuppenflechte einhergehen. Die Schuppenflechte ist oft versteckt am Haaransatz, am Nabel oder an den Nägeln vorhanden.
Ähnlich wie in der Medizin wird auch in der Psychologie und Psychotherapie mit bestimmten Verfahren gearbeitet, um z.B. eine psychische Störung oder das Ausmaß eines Problems festzustellen. Neben bestimmten Interviewtechniken gehören dazu auch spezielle Fragebögen oder Tests.
Dieser Begriff steht für eine Betrachtungsweise und Lehre in der Medizin, bei der die psychischen und sozialen Bedingungen eines Menschen in Verbindung mit körperlichen Abläufen oder Beschwerden gebracht werden. So kann sich z.B. ein Konflikt oder Stress in körperlichen Symptomen zeigen, z.B. in Form von Kopfschmerzen. Der Begriff ist allerdings auch umstritten, da er vorgibt, die Psyche und der Körper seien zwei völlig getrennte Einheiten. Andererseits zeigt er, dass körperliche und seelische Vorgänge eng miteinander verknüpft sind.
Der Ausdruck psychosozial gibt das Erleben und Verhalten einer Person bezogen auf seine sozialen Kontakte und andere Gegebenheiten wieder. In diesem Begriff werden somit seelische und soziale Bedingungen eines Menschen in ihrer Wechselwirkung zusammengefasst. Die Art und Weise, wie ich mich z.B. in Gruppen zurechtfinde oder mich dort fühle, ob ich eher gehemmt oder selbstbewusst bin, ist ein Beispiel für einen psychosozialen Faktor.
Eine Punktion ist der Vorgang, bei dem in das zumeist entzündliche Gelenk mit einer Injektionsnadel eingestochen wird. Das heißt: Der Innenraum des Gelenkes wird unter keimfreien Verhältnissen mit der Nadel erreicht. Man kann dann Gelenkflüssigkeit für eine Untersuchung abziehen. In aller Regel wird man auch ein Medikament, i.d.R. ein Kortisonpräparat in das entzündete Gelenk spritzen und das Gelenk anschließend für 24 Stunden nicht belasten. Das Einspritzen des Medikamentes ist für eine Verbesserung der Entzündung der entscheidende Schritt.
R
Darunter versteht man eine Durchblutungsstörung, manchmal auch eine Gefäßerkrankung an den Fingern und Zehen, die zumeist mit Gefäßkrämpfen und Minderdurchblutung der entsprechenden Körperteile einhergehen kann.
Entstehen Entzündungen in den Gelenken aufgrund von Reaktionen auf Vorgänge oder Erkrankungen im übrigen Körper, so spricht man von einer reaktiven Arthritis. Typischerweise wird damit eine Gelenkentzündung bezeichnet, die einige Wochen nach einer Infektion mit bestimmten Krankheitserregern auftritt.
Unter Remission versteht man die vorübergehende oder dauerhafte Besserung der Krankheitssymptome. Manchmal wird damit auch ein völliger Rückgang der Krankheitszeichen bezeichnet.
Tritt eine Erkrankung nach ihrer Verbesserung oder Abheilung wieder auf, spricht man von einem rezidivierenden Verlauf.
Rheuma heißt „fließender Schmerz“ und bezeichnet einen Zustand, in dem sich Gelenke bei einer Gelenkentzündung befinden. Begriffe wie Morgensteifigkeit, Anlaufschmerzen, Wetterfühligkeit machen deutlich, dass die Gelenke zu bestimmten Zeitpunkten besonders wehtun, nämlich nach einer Ruhephase. Dies ist bedingt durch entzündliche Vorgänge im Gelenk, den Sehnenscheiden oder gelenknahen Geweben. Rheuma kann zu bestimmten Jahreszeiten gehäuft auftreten, bei nass-kaltem Wetter schmerzen die Gelenke häufig mehr. Rheuma wird also als Sammelbegriff für Gelenkentzündungen gebraucht, gelegentlich fälschlich auch für Situationen eines Gelenkverschleißes.
Mit Rheumafaktor wird ein spezieller Blutwert bezeichnet, der als Entzündungseiweiß im Blut bei Erwachsenen sehr häufig vorhanden ist. Bei Kindern ist dieser Wert jedoch nur sehr selten nachweisbar, das heißt bei 3 bis 5 % der entzündlichen Gelenkerkrankungen. Von daher ist dieser Blutwert auf keinen Fall ein Suchtest für Gelenkentzündungen bei Kindern und Jugendlichen. Ist er vorhanden, deutet dieses auf einen ungünstigen Verlauf der Erkrankung hin.
Untersuchung von Gelenken durch Anwendung von Röntgenstrahlen. Durch moderne Geräte, kurze Belichtungszeiten und große Erfahrung (die Methode gibt es schon 100 Jahre) lassen sich die Belastungen bei Röntgenuntersuchungen des Skeletts gering halten. Durchleuchtungen sind heutzutage nicht mehr üblich. Röntgenuntersuchungen werden eher selten durchgeführt und können die Beurteilung in der Sonografie ergänzen. Besonders gut zur Beurteilung von knöchernen Veränderungen durch die rheumatische Erkrankung.
S
Schienen aus einem speziellen Kunststoff werden ganz genau passend gefertigt, um so Fehlstellungen vorzubeugen bzw. bestehende Fehlstellungen oder Fehlbelastungen auszugleichen. Typischerweise werden sie für Hand-, Finger- und Kniegelenke gefertigt, um ein Abweichen der Achse oder eine ungünstige Entwicklung zu verhindern. Außerdem werden die Hände so vor Belastungen geschützt.
Nur der Schmerzleidende selbst kann angeben wie stark seine Schmerzen sind. Die jeweilige Stärke ist die Intensität und kann mit Skalen (z.B. von 1 – 10) durch den Patienten eingeschätzt werden.
Darunter versteht man die Zusammenfassung der verschiedenen Informationen, die mit dem Auftreten von Schmerzen einhergehen. Dazu zählen beispielsweise die Schmerzstärke und -dauer, aber auch die -eigenschaft (z.B. spitz, dumpf, klopfend etc).
Dies sind bestimmte Nervenendigungen, die Reize, die z.B. aufgrund von Gewebeschädigungen oder Verletzungen entstanden sind, in elektrische Signale (Aktionspotentiale) umwandeln.
Neben Ursachen, die eher körperlicher Art sind, können auch psychische Faktoren Einfluss auf die Schmerzentstehung haben. So können z.B. Gefühle, Gedanken, soziale Aspekte oder belastende Erlebnisse Schmerzverstärker sein.
Hiermit wird im Ärztejargon eine akute Verschlechterung der Gelenkentzündung bezeichnet. Im Falle einer akuten Verschlechterung z.B. mit Fieber und Schwellungen aller Gelenke steht häufig ein umgehender Krankenhausaufenthalt an. Ein Schub der Erkrankung wird durch eine intensive medikamentöse Behandlung z.B. durch Kortisoninfusionen abgefangen und bedarf einer umgehenden Betreuung durch einen Kinderrheumatologen.
Rheumakranke Kinder und Jugendliche können im Rahmen ihrer Erkrankung unter Umständen Behinderungen aufweisen oder zurückbehalten. In diesen Fällen können Eltern frühzeitig bei ihrer Stadt oder Gemeinde einen sogenannten Schwerbehindertenausweis beantragen, der zu bestimmten Vergünstigungen bei der Steuer, beim Betreiben eines PKW oder bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel führt. Entsprechende Auskünfte geben in den Kliniken die Sozialarbeiter und Sozialpädagogen.
Damit sind vor allem Sinnesempfindungen wie sehen, hören, schmecken oder riechen gemeint.
Haben sich beispielsweise in einer Wunde oder in einem Organismus Keime angesiedelt, so spricht von einer septischen Verunreinigung.
Sind bestimmte Antikörper (s.o.) im Blut nicht nachweisbar, so nennt man diesen Befund seronegativ.
Sind bestimmte Antikörper (s.o.) im Blut nachweisbar, so nennt man diesen Befund seropositiv.
Als Simulanten bezeichnet man eine Person, die ein nicht vorhandenes Symptom vortäuscht (z.B. Schmerz), um dadurch einen Krankheitsgewinn (z.B. muss man die Klassenarbeit nicht mitschreiben oder man bekommt vermehrt Zuwendung und Aufmerksamkeit) zu haben. Es handelt sich dabei um einen Fachbegriff, der aber auch in der Alltagssprache – meist in abwertender und falscher Weise – gebraucht wird.
…ist das, was sich auf den Körper bezieht (im Gegensatz zu psychisch).
Nach der internationalen Einteilung psychischer Störungen (ICD10) handelt es sich bei einer somatoformen Schmerzstörung um sehr ausgeprägte Beschwerden, die durch körperbedingte Prozesse oder Störungen nicht erklärt werden können. Die Schmerzen sind ganz deutlich verbunden mit emotionalen oder psychosozialen Belastungen oder Konflikten.
Mit Sonografie bezeichnet man die Ultraschalluntersuchung von Gelenken. Dies ist eine entscheidende Untersuchung für die Beurteilung der Entzündlichkeit von Gelenken und eventueller örtlicher Entzündungsbehandlung. Durch Sonografie lassen sich auch innere Organe wie z.B. Leber, Milz, Nieren oder Schilddrüse hervorragend untersuchen.
Neben den unterschiedlichen Fähigkeiten, die ein Mensch erwerben kann, bezieht sich die soziale Kompetenz auf die Einstellungen und Verhaltensweisen, die im Kontakt mit anderen Menschen, aber auch mit sich selbst eine Rolle spielen. Zur sozialen Kompetenz gehören z.B. Fähigkeiten wie sich abzugrenzen, auf andere zuzugehen, seine Meinung zu sagen, Selbstbewusstsein zu haben oder ein Selbstwertgefühl zu besitzen.
Als Stressor bezeichnet man einen bestimmten Auslöser, durch den Stress entstehen kann. So kann z.B. die Überforderung in der Schule ein Stressor sein.
Ein Symptom ist in der Medizin oder auch Psychotherapie ein Zeichen oder eine Auffälligkeit, das auf eine Erkrankung, eine Verletzung oder eine Störung hinweist. So können z.B. Schnupfen oder Husten Symptome bei einer Erkältungskrankheit sein.
Dies ist ein Sammelbergriff für Erkrankungen des Immunsystems mit Befall der inneren Organe, Fieber, Hautflecken bzw. Entzündungen der Blutgefäße.
Bei dieser Form der Psychotherapie, die oftmals auch als „systemische Therapie“ bezeichnet wird, steht die Annahme im Vordergrund, dass psychische Störungen ihre Ursache häufig in immer wiederkehrenden Beziehungs- und Verständigungsproblemen haben, wie sie in der Familie, aber auch in anderen Gruppen (z.B. auch im Kollegen- oder Freundeskreis) auftreten können. Entsprechend ist auch die Therapie ausgerichtet: Der Patient wird bestärkt und angeleitet, sein soziales Verhalten z.B. innerhalb der Familie anders, d.h. für ihn vorteilhafter zu betreiben.
Darunter versteht man eine schwere Autoimmunerkrankung mit Befall der Haut, Schleimhaut, Nieren, des Blutes, der Gelenke, Muskulatur, allgemeinen Symptomen wie Müdigkeit und Schwäche und typischen Laborwerten. Bei der Labordiagnostik gelten sogenannte Doppelstrang-DNS-Antikörper als relativ beweisend für die Erkrankung.
T
Spezielle Form der Elektrotherapie zur Behandlung von Schmerzen am Bewegungsapparat. Mit Hilfe eines kleinen Gerätes wird ein Stromfluss zwischen zwei Punkten erzeugt. Bestimmte Impulse gehen an Rückenmark und Gehirn. Als Rückmeldung wird der Schmerzreiz abgeschwächt. Das TENS-Gerät eignet sich auch zur häuslichen Weiterbehandlung bei chronischen Schmerzen.
Hierbei handelt es sich um ein Fahrrad mit abgebautem Tretlager, eventuell hydraulischer Handbremse und korrigierendem Lenker bei Achsenfehlstellungen der Hände. Es wird zur Gelenkentlastung von Rheumatikern gerne eingesetzt und ist eine große Hilfe bei der Bewältigung längerer Wege ohne Gelenkbelastung.
Mit Thrombopenie oder Thrombozytopenie wird ein Mangel an Blutplättchen benannt. Blutplättchen sind für die Gerinnung im Körper verantwortlich. Ein Mangel an Blutplättchen kann bei bestimmten Erkrankungen auftreten wie z.B. dem systemischen Lupus Erythematodes. Meist ist damit keine gestörte Blutgerinnung verbunden, da noch ausreichend Blutplättchen vorhanden sind. Allerdings können Blutplättchen auch eine Funktionsstörung aufweisen, so dass allein von der Zahl der Blutplättchen eine Störung der Gerinnung nicht abgeleitet werden kann.
Hiermit wird ein neues Therapieprinzip bezeichnet, dass das Entzündungseiweiß TNF-Alpha blockiert. TNF-Alpha ist eines der wichtigsten Entzündungseiweiße, das bei einer rheumatischen Erkrankung entsteht. Man kennt mehrere TNF-Alpha-Blocker, die auch in der Kinder- und Jugendrheumatologie zugelassen sind. Hierzu gehören Etanercept (Enbrel) und Adalimumab (Humira).Andere Biologica werden vorwiegend bei Erwachsenen bei bestimmten rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Die Untersuchungen bei Kindern und Jugendlichen sind noch nicht abgeschlossen. Es gibt auch neuere Medikamente, die in der Kinderrheumatologie zugelassen sind oder aufgrund einer guten Wirksamkeit in Einzelfällen angewandt werden.
U
Mit Ultraschall oder Ultraschalldiagnostik bezeichnet man eine bildgebende Diagnostik an den Gelenken, die völlig ungefährlich ist und im Kindes- und Jugendalter sehr gerne eingesetzt wird. Prinzipiell kann man die meisten Gelenke des Körpers mit Ultraschall untersuchen. Schwierig ist die Untersuchung der Gelenke an der Wirbelsäule, an den Rippen und den Kiefergelenken. Durch eine Ultraschalluntersuchung wird entschieden, ob eine akute Entzündung vorliegt und evtl. Gelenke punktiert werden müssen. Die Ultraschalluntersuchung ist beliebig wiederholbar, siehe auch Sonographie.
Mit Uveitis wird eine Entzündung am Auge bezeichnet, die sich in der Aderhaut abspielt. Die Aderhaut bringt Entzündungszellen aber auch Nährstoffe in das Auge. Man unterscheidet den vorderen Teil, der relativ häufig entzündet sein kann. Diese Entzündung bezeichnet man auch als Uveitis anterior. Im Vergleich dazu ist der hintere Teil der Augen seltener entzündet. Eine Entzündung im hinteren Teil wird mit Uveitis posterior bezeichnet. Diese sieht man häufiger bei anderen Erkrankungen als dem kindlichen Rheuma.
V
Als Verhaltenstherapie werden verschiedene Formen der Psychotherapie zusammengefasst, bei denen mit dem Patienten eine Befähigung zur Selbsthilfe erarbeitet wird. Im Vordergrund stehen dabei bestimmte Verfahren oder Methoden, mit denen er sein bisher unzureichendes oder problematisches Verhalten dauerhaft ändern lernt.
W
Während beim Gelenkrheuma – wie der Name schon sagt – Gelenke betroffen sind, sind beim Weichteilrheuma Bänder, Sehnen, Muskeln oder andere Weichteile des Bewegungsapparats in Mitleidenschaft gezogen. Da hier auch Entzündungen vorzufinden sind, ist Weichteilrheuma nicht gleichzusetzen mit dem Fibromyalgiesyndrom im Erwachsenenalter, wird aber häufig gleichbedeutend gebraucht.
Z
Unter dem zentralen Nervensystem (auch ZNS abgekürzt), versteht man ein Teilsystem des Nervensystems, das aber sehr eng mit dem anderen Teil, dem peripheren Nervensystem verflochten ist. Es hat viele Aufgaben, die den Körper bei seiner Eigensteuerung unterstützen. Es verarbeitet nicht nur die Reize, die wir über unsere Sinnesorgane aufnehmen, sondern auch solche, die in unserem Körper selbst entstehen. Es fasst damit alle derart entstandenen Reize zusammen (Integration), stimmt sie miteinander ab (Koordination) und steuert sie (Regulation).