Suche
Close this search box.

Aufenthalt im St. Josef-Stift

Alle Texte zu „Aufenthalt im St. Josef-Stift wurden verfasst von Birgit Klaes (ehem. Stationsleitung C0), Kathrin Wersing (Dipl.-Sozialarbeiterin) sowie Mitarbeiter*innen der Schule im St. Josef-Stift, Klinikschule der Stadt Sendenhorst (Stand: Juni 2021)

Der Bundesverband Kinderrheuma e.V. hat seinen Sitz und sein Familienbüro in der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie im St. Josef-Stift Sendenhorst. Wir blicken auf eine enge und vertrauensvolle Kooperation über 30 Jahre zurück.

Die Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie umfasst eine Kinderstation, die den Namen „Polarstation“ trägt, und eine Jugendstation, genannt „Übergangsrheumatologie“.

Im Folgenden werden die Klinik und die Schule für Kranke kurz vorgestellt. Weitere Informationen sind auch hier zu finden:

Link zum Internetauftritt der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie im St. Josef-Stift Sendenhorst

www.sfk-sendenhorst.de (Homepage der Schule  im St. Josef-Stift, Klinikschule der Stadt Sendenhorst)

Polarstation

Der Name ist beim Neubau der Station ausgesucht worden, weil eine sehr häufige Therapieform in der Rheumatologie die „Eisanwendung“ ist. Deshalb befinden sich auf der Station viele Bilder und Tiere aus der Polarkreisregion.

Die jungen Patienten sind zumeist im Alter von ein bis fünfzehn Jahren. Sie sind je nach Alter in Mutter-Kind-Einheiten oder 3-Bettzimmern untergebracht.
Eltern, deren Kinder im Schulalter sind, haben die Möglichkeit, im angrenzenden Wohnheim ein Zimmerapartment zu nutzen. Damit ist zumindest für ein Elternteil die Möglichkeit geschaffen worden, ihr Kind zu den einzelnen Therapien begleiten zu können. Bei der Gelegenheit erhalten sie auch viele Informationen zum Krankheitsbild und erlernen die verschiedenen Anwendungen für zu Hause.

Die vom Arzt verordneten Therapien, wie z.B. Schwimmen, Kältekammer, Kaltluft, Ergotherapie, Krankengymnastik, Einzeltermin beim Psychologen usw. sowie auch die Untersuchungstermine, werden vom Pflegepersonal in den Therapieplan eingetragen und anschließend vom Therapeuten gegengezeichnet.
Die in der Ergotherapie oder in der orthopädischen Werkstatt angefertigten Schienen zur Kontrakturenprophylaxe und –therapie, wie Knielagerungsschienen, Fingerringe, Daumenhülsen usw. müssen bei Belastung der Gelenke während des Tages oder auch nachts angelegt werden.

Sehr viel Zeit wird für die Kältebehandlung benötigt. Sie führt hauptsächlich zur Linderung der Schmerzen, Entzündungshemmung und Abschwellung in den betroffenen Gelenken. Da die Wirkung des Kühlens jeweils nur 3-4 Stunden anhält, kommen diese Therapien 5 x täglich zur Anwendung. Die Eisbeuteltherapien werden auf der Station 3 x täglich für jeweils 20 Minuten mit entsprechender Anleitung und Kontrolle durchgeführt. Das Prinzip der Eisanwendung wird den Kindern verständlich durch das Bilderbuch „ Meine Eiszeit“ erklärt. Zur Kältekammer und Kaltluft werden die Kinder von einer Erzieherin begleitet und dort von ihr betreut.

Damit die Kinder wie auch die Eltern besser über die Krankheit, die Medikamente und die verschiedenen Behandlungen unterrichtet sind, werden verschiedene altersentsprechende Schulungen angeboten.

Sehr großen Wert wird auch auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen gelegt. So bieten die Erzieherinnen pädagogische Abendprogramme an zur Förderung der Gruppenprozesse und zur Beratung für eine gesunde Ernährung. Auch werden für alle Altersstufen verschiedene Entspannungstherapien angeboten und bei Ängsten, z.B. vor Narkosen gibt es den Informationsfilm „Juppys Traumzeit“. Bei Ängsten vor Blutentnahmen wurde eigens die „Igeltherapie“ entwickelt.

Natürlich haben die Therapien und die Pflege auf der Station Vorrang. Dennoch wird nicht vergessen, dass die Patienten Kinder und Jugendliche sind, die spielen, toben, sich ablenken, abschalten, Spaß haben und gelegentlich auch Blödsinn machen möchten. Zu diesem Zwecke wurde ein großes Spielzimmer eingerichtet. Außerdem steht ein behindertengerechter Spielplatz mit großer Terrassenanlage zur Verfügung. 
Nach einem langen, zumeist anstrengenden und quirligen Tag beginnt die Nachtruhe – je nach Alter der Kinder oder Jugendlichen – zwischen 19.00 und 22.00 Uhr.

Übergangsrheumatologie

Im Jugendalter stehen viele wichtige Prozesse an: Schule beenden, Ausbildung oder Studium beginnen, Partnerschaften eingehen und Verantwortung übernehmen – auch für die eigene Erkrankung.

Um jungen Menschen mit rheumatischen Erkrankungen den Übergang zu erleichtern, arbeiten in der Übergangsrheumatologie Ärzte/innen, Pflegende und Therapeuten/innen der Kinder- und Jugendrheumatologie und der „Erwachsenen“- (= internistischen) Rheumatologie eng zusammen.
Übergang (=Transition) bedeutet dabei, dass sich alle Mitarbeiter auf der Station in der Behandlung, an der Erkrankung, der Entwicklung und den persönlichen Bedürfnissen der jungen Rheumatiker orientieren.

So führen die Ärzte/innen beider Kliniken eine gemeinsame Visite durch, damit das Wissen über die Erkrankung und die bisherige Behandlung möglichst optimal weitergegeben und die Therapie gemeinsam geplant werden kann. Die Entscheidungen werden zusammen mit den Jugendlichen (evtl. auch gemeinsam mit den Eltern) getroffen.
Auch die Pflegenden, Erzieherinnen, Psychologen, Physiotherapeuten/innen und Ergotherapeuten/innen gehen besonders auf die Zeit des Übergangs, der ja nicht nur das rein Medizinische umfasst, ein:

  • in Therapiegruppen speziell für junge Menschen mit rheumatischen Erkrankungen,
  • in der Beratung bezüglich Problemen der Ausbildung und des Berufs,
  • im Gespräch über persönliche Fragen
  • in Form von Freizeitangeboten.

Eine Hälfte der Station ist für die Übergangsrheumatologie vorgesehen, sie befindet sich eine Etage über der Kinderrheumatologie. In Dreibettzimmern sind die jungen Rheumatiker mit anderen jungen Menschen ihrer Altersgruppe untergebracht.
Im Aufenthaltsraum der Station kann man sich treffen, klönen, spielen oder auch Video schauen. Auch die Möglichkeit, sich selber kleine Speisen zuzubereiten, ist gegeben. Von den Mitarbeitern der Station werden regelmäßig Angebote zur Freizeitgestaltung gemacht.

Die Pflegenden sind rund um die Uhr vor Ort und gerne Ansprechpartner für Fragen und Probleme. Neben den fachlichen Aufgaben in Pflege und Medizin organisieren sie den Tagesablauf auf der Station.

Im Therapiezentrum (Physiotherapie und physikalische Therapie) werden Bewegung und Behagen groß geschrieben. Egal ob einzeln oder in der Gruppe mit anderen jungen Menschen, ob im Wasser oder auf dem Trockenen – etwas Passendes ist für jeden dabei.
Auch Massagen, Bäder, elektrotherapeutische Anwendungen gibt es. Nicht zu vergessen ist der „Fitnessraum“ für die Medizinische Trainingstherapie, in dem unter professioneller Anleitung an Geräten gearbeitet werden kannst.

In der Ergotherapie wird vermittelt, wie rheumatisch betroffene Gelenke geschont aber auch effektiv benutzt werden: im Haushalt, im Beruf, beim Sport, bei handwerklichen Hobbys. Eventuell sinnvolle Hilfsmittel werden erklärt. Insbesondere berufliche Tätigkeiten können hier konkret besprochen werden, bis hin zur gelenkschonenden Arbeitsplatzgestaltung.

Im psychosozialen Dienst stehen die Sozialarbeiterinnen des Bundesverbandes (Themen. Schule und Beruf) und ein Psychologe (Themen: z.B. Krankheits- und Schmerzbewältigung, Sexualität, Loslösung vom Elternhaus) in vertraulicher Atmosphäre für Gespräche zur Verfügung.

Das pädagogische Team organisiert regelmäßig Spiele- oder Videoabende. Oder man geht mal im Ort aus oder macht kleine Ausflüge. Eine große Auswahl an Lesestoff zum Ausleihen bietet unsere Bücherei. Gemeinsam werden weitere Aktivitäten, wie Kochabende, geplant.

Schule im St. Josef-Stift

Damit Schüler während eines Krankenhausaufenthaltes sinnvoll weiterlernen können und den Anschluss an die Heimatklasse nicht verlieren, gibt es im St. Josef-Stift eine Schule für alle schulpflichtigen Schülerinnen und Schüler der Kinder- und Jugendrheumatologie, ganz gleich welche Schulform sie besuchen. Unterrichtet wird in der Primarstufe und der Sekundarstufe. Obgleich hier einiges anders ist, als an den Heimatschulen, ist die Schule im St. Josef-Stift eine ganz „normale“ staatliche Schule.

Der Unterricht findet montags bis freitags zwischen 8.00 und 13.00 Uhr in den Schulräumen im Sockelgeschoss des Krankenhauses statt. Nach der Aufnahme in der Klinik stellen sich die Schüler zunächst selbst in der Schule vor. Gemeinsam wird über schulische Bedürfnisse, Vorlieben und gegebenenfalls über Probleme gesprochen. Falls es schon einen Therapieplan gibt, können bereits erste Unterrichtszeiten abgesprochen und eingetragen werden.

Darüber hinaus werden die Unterschiede zwischen der Klinikschule und der Heimatschule geklärt:
Der Unterricht findet vorrangig in den Hauptfächern, d.h. in Deutsch und Mathematik sowie den Fremdsprachen Englisch, Französisch und Latein statt. Sollte jedoch auch in einem Nebenfach Nachholbedarf bestehen, werden die Schüler auch hierbei gerne unterstützt. Aus dem Unterricht heraus ergeben sich zudem immer wieder Themen und Anlässe zur Durchführung von kleinen Projekten.

Der Unterricht erfolgt in der Klinikschule meistens fachlehrerbezogen. Zudem findet der Unterricht in kleinen Lerngruppen mit individualisiertem Lernangebot statt. Hier kann man andere Patientinnen und Patienten kennenlernen und mit ihnen in Kontakt kommen. Der Unterricht kann aber auch als Einzelunterricht erfolgen, sogar im Zimmer auf der Station.

Auch die Unterrichtszeiten sind in der Klinikschule anders als in der Heimatschule: Pro Fach sind 30 Minuten vorgesehen. Somit wird der Unterricht dem Therapieverlauf angepasst und von jedem Fachlehrer in den Therapieplan eingetragen. 

Um ein erfolgreiches Lernen zu ermöglichen, sind die Lehrer auf Mithilfe angewiesen. Bereits frühzeitig sollten Schüler zu Hause mit den Lehrern und Mitschülern über den Aufenthalt im Krankenhaus sprechen, damit sie per Telefon, Fax, und E-Mail den Lernstoff und andere wichtige Dinge weitergeben können. Natürlich sollten hierfür die Schulbücher und andere Lernmaterialien mitgebracht werden. In Absprache mit der Heimatschule können sogar anstehende Klassenarbeiten in der Klinik-Schule geschrieben werden.

Um für jeden Schüler ein passendes Lernangebot zu gestalten, wird in jedem Fall Kontakt zur Heimatschule aufgenommen, um Informationen über gegenwärtige und zukünftige Unterrichtsinhalte zu erhalten. Nach der Entlassung erhält die Heimatschule eine Bescheinigung über den erfolgten Schulbesuch, so dass während des Klinikaufenthalts keine Fehlzeiten entstehen.

Man sieht, die Klinikschule ist eine ganz „normale“ Schule – nur vielleicht etwas kleiner und persönlicher als die Heimatschule.

Kontakt

Schule im St. Josef-Stift

Klinikschule der Stadt Sendenhorst

Westtor 7

48324 Sendenhorst

Schulleiter: Peter Heidenreich

info@sfk-sendenhorst.de

Telefon: 02526/300-1170

Hinweis: Facebook

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sie mit Klick auf den Button „Weiter“ auf eine externe Seite weitergeleitet werden.

Es gelten dort die Datenschutzbestimmungen von Facebook.

Hinweis: YouTube

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sie mit Klick auf den Button „Weiter“ auf eine externe Seite weitergeleitet werden.

Es gelten dort die Datenschutzbestimmungen von YouTube.

Skip to content