- „Wäre eine Ausbildung bei der Stadt oder so nicht angenehmer?“
- „Auf Lehramt kann man Bio doch auch studieren. Da hast du mehr freie Zeit für dich.“
- „Gilt bei praktischen Kursen im Labor Anwesenheitspflicht? Was machst du dann, wenn du einen Schub hast?“
- „Was ist, wenn die Fingergelenke deiner rechten Hand sich entzünden? Dann hast du aber ein Problem!“
Ja, ein Problem hätte ich auch, wenn mich gleich ein Auto überfahren sollte. Ok, zugegeben, der Vergleich ist nicht so ganz passend: Bei meinen Schüben kommen immer noch oft neue Gelenke dazu, also scheint das Szenario wohl wahrscheinlicher, aber ich denke mein Standpunkt wird trotzdem deutlich.
All die anfangs aufgelisteten Aussagen sind Auszüge aus den vielen Reaktionen, mit denen ich mich nach meiner Entscheidung Bio zu studieren auseinandersetzen musste. Stur wie ich bin hat mich das aber nicht beeinflusst, sonst würde ich jetzt unglücklich in irgendeinem Büro in der Stadt sitzen. Dass ich in Richtung Forschung gehen wollte, habe ich schon länger gewusst.
Als auf der Suche nach dem richtigen Medikament nichts angeschlagen hat, hab ich früher den kindlich naiven Entschluss gefasst, doch selbst mal nach einem passenden Mittel zu suchen. Irgendwie dachten wir als Kinder auf der Station, dass die Medikamente für uns vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum kommen. Also haben wir das mal gegoogelt und uns die Mitarbeiter angeguckt, und da stand bei einigen eben „Biologe/Biologin“. Also wollte ich das auch werden. Der Plan war, dass ich Medikamente finde und die anderen Medizin studieren und Rheumatologen werden, um die Mittel dann an Patienten zu testen.. Zwar wusste ich irgendwann, dass das alles so nicht ganz richtig angedacht war, aber die Forschung hat mich trotzdem sehr interessiert, also hab ich mit dem Studium angefangen.